Mit Herz, Schweiß und Dance Moves auf dem Weg in die Top 100
Eine Folge zwischen Euro Padel Cup, Stadion-Vibes und Zukunftsvisionen fürs deutsche Padel. Zu Gast: Victoria „Vici“ Kurz, Nationalspielerin und Deutschlands beste Padelspielerin.
Die Top 8 rocken das Feld – und Vici ist mittendrin
Was offiziell nicht „Europameisterschaft“ heißt, aber im Herzen ganz klar eine ist: Der Euro Padel Cup. Vici und ihre Teampartnerinnen qualifizieren sich für das Final Eight. Spoiler: Da wartet die Crème de la Crème – Spanien, Frankreich, Italien. Und Vici? Bleibt realistisch. „Sechster/siebter Platz wäre schon Bombe“, sagt sie mit Augenzwinkern.
Was beeindruckt: Trotz Leistungsunterschieden und lautem Hallenchaos bleibt das Team stabil. „Alle haben durchgefightet, durch Schmerzen durchgespielt, weil sie wussten: Das Team braucht mich.“
Gänsehaut im Stadion, Doppelfehler zu YMCA
Zwischen Euro Cup und Weltrangliste spielt Vici auf der großen Bühne beim Padel Cupra in Utrecht. Stadion, Lichtshow, laute Beats – und Vici mittendrin. „Ich hab beim Seitenwechsel YMCA auf der Bank mitgetanzt.“
Doch bei aller Stimmung: Der Fokus muss bleiben. Zwischen Doppelfehler und holländischen Partner-Rivalinnen wird schnell klar: Das ist mehr als nur ein Showmatch. Und es ist der Turbo für Vici: „Jetzt hab ich eine feste Partnerin, wir sind drin in den Qualis für die Premier Padel Tour.“
Ziel: Top 100 der Welt. Stand jetzt: Platz 107.
Padel-Profi sein? Ja, aber bitte mit Plan B.
Geldregen? Fehlanzeige. „Von Preisgeldern kannst du nicht leben“, sagt Vici klar. FIP-Turniere bringen oft weniger ein als ein Master in Deutschland. Ihr Leben als Semi-Profi fährt sie nur dank guter Partner und Nebenjobs, u.a. als Kommentatorin für Premier Padel bei Red Bull.
Der Spagat zwischen Profisport, Eigenfinanzierung und Karriereplanung ist real. „Ich denk von Monat zu Monat“, sagt sie. Trotzdem kein Gejammer. Eher Ehrgeiz. Eher: „Jetzt oder nie.“
Perspektive Trainerin: Mehr Frauen auf die Bank!
Was passiert, wenn die aktive Karriere vorbei ist? Vici hat Bock zu bleiben. Nicht im Lehrerzimmer, obwohl sie Englisch und Mathe studiert hat. Sondern auf der Padelbank. Als Trainerin, vielleicht sogar für die Jugendnationalmannschaft.
„Wir haben viele gute männliche Coaches – aber ein weibliches Vorbild fehlt oft.“ Vici will das ändern. Sie will ihre Erfahrung weitergeben. Und das am liebsten in Kombi mit Red Bull. (An dieser Stelle: 7x Red Bull in einem Absatz. Reicht das für den Sponsorendeal?)
Deutschland: Padelnation mit Anlauf
Zwischen Weltklasse-Ambitionen und GPS-Turnieren fehlt es in Deutschland (noch) an Struktur. Vici bringt es auf den Punkt: „Wir erwarten, dass Spieler die große Bühne rocken, aber haben keine kleine Bühne zum Üben.“
Spanien, Belgien, Holland: Die Nationen sind in ihrer Padelentwicklung einfach weiter. Warum? Weniger Fläche, mehr Dichte, früher dran. Aber: „Wir holen auf. Schritt für Schritt.“
Was helfen würde: Mehr Turniere mit internationaler Relevanz in Deutschland – und deutsche Spieler, die mutig Auslandserfahrung sammeln. Selbst wenn sie in Runde 1 rausfliegen. „Dann hat man wenigstens mal gespielt.“
Frauensache: Wie kriegen wir mehr Mädels auf den Court?
Die ehrliche Antwort: „Boah, keine Ahnung.“ Vici lacht, meint es aber ernst. Der Einstieg ist oft die größte Hürde. „Vielleicht hilft es, wenn man sieht: Da steht eine wie ich auf dem Platz.“ Role Models matter.
Vielleicht braucht es mehr Events, mehr niedrigschwellige Angebote, mehr „Komm einfach vorbei!“ – ganz ohne Leistungsdruck. Aber eins ist klar: Ohne weibliche Sichtbarkeit wird’s schwer.
Fazit: Herz, Hirn und Humor – Vici ist das Komplettpaket
Ob als Spielerin, potenzielle Trainerin oder spontane Red-Bull-Markenbotschafterin: Vici steht für die nächste Generation im deutschen Padel.
Ihr Motto: Nicht jammern, sondern machen. Die Szene braucht genau diesen Spirit: leidenschaftlich, selbstironisch, ehrgeizig. Und bitte mit Musik nach jedem Punkt.